Auszeichnung Förderverein Flößermuseum Lechbruck
Der Flößerort Lechbruck am See hat seit genau zehn Jahren ein Flößermuseum, das der Förderverein Flößermuseum Lechbruck gestaltet hat. Dieses Jubiläum wurde ein Wochenende lang gebührend gefeiert. Auch wir waren herzlich eingeladen. Deshalb fuhr eine Delegation, angeführt von unserer Vorsitzenden Gabriele Rüth ins Allgäu nach Lechbruck am See zur großen Jubiläumsfeier, die unter der Schirmherrschaft von Landrätin Maria Rita Zinnecker stattfand. Aber wir kamen nicht mit leeren Händen. Unser Verein, dessen Ziel die Erforschung, Bewahrung und kulturelle Pflege der Geschichte der Flößerei in Bayern ist, zeichnete den Förderverein Flößermuseum Lechbruck für sein großartiges Engagement aus. Der Tag, der 16. Mai, war bestens gewählt: Es war der Gedenktag des Flößerheiligen Johannes Nepomuk!
Unsere Vorsitzende hob in ihrer Laudatio das Wirken des Vereins hervor. Denn als die Gemeinde 1994 das Krummschneider-Dodl-Haus von 1645 erwarb, war das unter Denkmalschutz stehende Flößeranwesen dem Verfall nahe. Die Absicht war, eines der ältesten Häuser Lechbrucks als Zeitzeugen zu erhalten und in ihm ein Museum einzurichten mit dem Ziel, eine Vorstellung vom Leben der Vorfahren an künftige Generationen zu vermitteln.
Um dieses Vorhaben zu verwirklichen, gründeten 15 interessierte Bürger im Februar 1995 den Förderverein. 1997 konnte nach Zuschusszusage - das Projekt wurde unterstützt von der Europäischen Union und dem Freistaat Bayern, Programm Leader+ - und Genehmigung durch das Landesamt für Denkmalpflege mit den Sanierungsarbeiten begonnen werden.
Die Lechbrucker haben in unzähligen Arbeitsstunden das Flößermuseum eingerichtet, seitdem gibt es den Besuchern Einblick in die Geschichte des Ortes und der jahrhundertelangen Tradition der Flößerei: Auf zwei Etagen gibt das Museum für Besucher, Einblicke in ein beschwerliches Arbeitsleben längst vergangener Tage. Zahlreiche Exponate und eine detailgetreue Ausstellung vermitteln einen Eindruck, wie das Leben eines Flößers aussah. Zu den Exponaten, die das Museum zeigt, gehören neben einem Floßnachbau auch Aufzeichnungen über transportierte Waren und Mitbringsel der Floßmeister für ihre Frauen wie etwa die "Weana Tüchl", also feines Tuch aus Wien. Deutliche Anerkennung fanden die Arbeiten beim Landesamt für Denkmalpflege von Dr. Susanne Fischer: "Das Gebäude ist ein herausragendes Beispiel einer Instandsetzung."
Unsere Vorsitzende überreichte dem Vorsitzenden des Fördervereins , Altbürgermeister Dietmar Hollmann und der "Seele des Vereins", Schriftführerin Ingrid Kahlert, neben einer Urkunde auch einen Beitrag für Schilder, die auf die Flößerei als deutsches Immaterielles Kulturerbe hinweisen und am Museum und dem Lechfloß angebracht werden.
Der große Festtag
Die Eröffnung fand am Museum mit den Lechbrucker Alphornbläsern statt. Begrüßt wurden die Gäste, darunter waren auch Martin Spreng von der Deutschen Flößereivereinigung und Helga Lauterbach vom Flößer-Kulturverein München-Thalkirchen durch Lechbrucks Vizebürgermeister Erwin Maas und den Fördervereinsvorsitzenden Hollmann. Anschließend wurde zur Floßfahrt auf dem Lechsee, der eigentlich ein Stausee ist, eingeladen.
Zur Festveranstaltung versammelten sich die Mitglieder, Museumsfreunde, Lechbrucker Bürger und Gäste dann in der Lechhalle. Dort ließ Fördervereinsvorsitzender Hollmann die Geschichte des Museums Revue passieren, Prof. Dr. Karl Filser von der Universität Augsburg (Autor von "Flößerei auf Bayerns Flüssen"), der auch schon mehrfach in Wolfratshausen gesprochen hat, referierte zum Thema "Lechflößerei". Der Autor Peter Nasemann berichtete über "Der Lech Wandel einer Flusslandschaft", Annemarie Fichte erzählte "Lech"gschichten", Anekdoten über Flößer hatte der Premer Bürgermeister Herbert Sieber mitgebracht und der bekannte Lechbrucker Autor Hans Schütz las aus seinen Büchern. Die musikalische Umrahmung gestaltete die Gruppe Flößermusi.
Am Sonntag darauf, dem Internationalen Museumstag, fand mit vielen Besuchern, drei Kapellen, Spanferkel und Fassbier, Kaffee und Kuchen statt. Und am Abend noch in der Stube gefeiert (Da konnten wir aber nicht mehr dabei sein wir waren auf unserem Stand auf dem traditionellen Nepomuk-Markt in Wolfratshausen).
Vieles erinnert an die Flößerei in Lechbruck
Spuren der Flößerkultur findet man nicht nur im Museum, sondern überall im Dorf, wie das alte Flößeranwesen, das Standbild des Hl. Nepomuk, die Sandsteinbrüche, das Floß auf dem Lech und Lüftlmalereien.
Die Lechbrucker lassen vielfach ihre Flößervergangenheit wieder aufleben: Aktive Bürger und der Verein zur Förderung des Flößermuseum arbeiten eng mit der Teilhauptschule in Lechbruck am See zusammen und veranstalten - neben den regulären Öffnungszeiten und Führungen - auch ein spezielles Programm für Schulklassen, in dem die Geschichte des Ortes, der Region und der Flößerei bearbeitet wird. Das Museum ist auch ein kleines Kulturzentrum: Der Förderverein organisiert regelmäßig Veranstaltungen, wie Ausstellungen, Führungen und Hoagarten in den sorgsam restaurierten Räumen. Auch der Verein Flößerstraße wurde dazu eingeladen.
Das Museum - ein Baustein des Museenverbunds Auerbergland dient dem Landtourismus und der Schaffung neuer touristischer Angebote. Neuste Attraktion ist der Flößergolf im Ortskern von Lechbruck. Auf den 18 Bahnen sind jede Menge Sehenswürdigkeiten in Miniatur zu sehen, die es in der Umgebung in Original Größe zu besichtigen gibt. Einmal muss man einen Wasserlauf auf einem Floß überqueren. Am Flößergolf Kiosk kann man sich eine Erfrischung gönnen. Von Mitte Juni bis Ende September bietet die Tourist-Information Floßfahrten auf dem Lech an ein einzigartiges Erlebnis im Allgäu. Die Fahrt auf einem echten Holzfloß ist für Jung und Alt geeignet. Einzigartig sind die Konzerte der Alphornbläser auf einem Holzfloß im Lech. Und man kann sogar auf einem Floß heiraten!
Zur Geschichte der Flößerei in Lechbruck
Der Ort, wie andere Orte entlang dem Lech zwischen Füssen und der Donaumündung bei Rhain, lebte von dem Geschäft mit der Flößerei. Die Flößer brachten Holztransporte oder Stein - und Baumaterial aus dem oberen Lechtal bis in den flussabwärts gelegenen den Augsburger Raum. Sie brachten Wohlstand in das Dorf, denn nicht nur die Reichsstadt Augsburg brauchte in der Blütezeit vor allem jede Menge Holz: Bis zum Jahr 1819 fuhren einige Flöße bis nach Belgrad. Mit dem Bau der Eisenbahnstrecken und dem Einsatz großer Schiffe endete auch hier die Geschichte der Flößer.