Internationaler Flößertag in Wolfratshausen: „Die Flößerei lebt!“ 2023
Internationaler Flößertag in Wolfratshausen: „Die Flößerei lebt!“
Unsere Internationale Flößerstadt Wolfratshausen stand vom 18. bis 21. Mai 2023 ganz im Zeichen der „Internationalen Flößertage“. Veranstalter war die Stadt, organisiert wurden sie hoch engagiert von den Mitarbeitenden des Referats Stadtmarketing. Unser Verein Flößerstraße wirkte als ehrenamtlicher Unterstützer mit. Unsere Mitglieder hatten Aufgaben und Programmpunkte übernommen, die der Verein selbst finanziell stemmte.
So viele wie noch nie hatten sich angemeldet: 230 Teilnehmer aus 22 Vereinen! Sie kamen aus Deutschland, Spanien, Italien, Frankreich, Tschechien, Rumänien, Finnland, Österreich, Bosnien-Herzegowina und Polen. Denn es galt, nun gemeinsam den Eintrag der Flößerei auf die UNESCO-Liste des Immateriellen Kulturherbes der Menschheit vom 1. Dezember 2022 zu feiern. Maßgeblich beteiligt am Erfolg der Bewerbung war unser IATR-Präsident Dr. Frank Thiel, der hierfür aber als Vizevorsitzender unserer Deutschen Flößereivereinigung agierte. Denn Deutschland, Lettland, Österreich, Polen, Spanien und Tschechien hatten die Anerkennung gemeinsam beantragt.
Die Loisachhalle war Haupttreffpunkt: Hier wurde gefeiert, gegessen und getagt. Den großen Saal verzauberte unser Alfred Fraas mit seinem Tara-Flussfilm und die Tische dekorierten wir mit seinen Flößchen. Wir verschenkten Flößerbier, Anstecker und unser Buch „Wolfratshauser Ansichten“. An den Abenden spendierten wir allen zum Empfang ein Schnapserl. Viel Beachtung fand zudem die Fotoausstellung der IATR im Foyer während der Tage.
Am ersten Abend wurden die Delegationen von Bürgermeister Klaus Heilinglechner und Dr. Thiel herzlich begrüßt. Viel Applaus erhielt die Gruppe „Powerdudla“, ein Beitrag der städtischen Wolfratshauser Musikschule mit Unterstützung der Musikschule Geretsried e.V.
Die Schuld der „Eisheiligen“: Hochwasser machte „einen Strich durchs Programm“
Nach tagelangem, heftigem Regen führten Isar und Loisach starkes Hochwasser. Damit musste die Stadt die Floßfahrten am Freitag – vier Flöße à 60 Personen waren geordert – und die Johanni-Floßprozession (Samstagabend) absagen. Der jeweilige „Plan B“ musste nun ganz fix von der Stadt organisiert werden. Da hieß es flexibel sein! Ursprünglich sollten nur die Nichtfloßfahrer, organisiert von unserem Verein, am Freitag ins Freilichtmuseum Glentleiten, jetzt waren es alle! Aus einem von uns bestellten Referentenvortrag über die Loisachflößerei wurden zwei – einer davon zweisprachig. Und die Floßprozession am Samstagabend mit dem für unsere Flößer so wichtigen Segen für eine unfallfreie Saison? Nun, den Segen erhielten die Flößer im Gottesdienst in der St. Andreas-Kirche, statt an der idyllischen Alten Floßlände. Es folgte - immerhin wie geplant - der Festzug durch die Stadt, an dem sich auch die Geistlichkeit und die örtlichen Traditionsvereine beteiligten und sich am Ende begeistert zu einem großen Gruppenfoto gruppierten. Der Tag endete vergnügt mit einer ausgelassenen Party für alle Mitwirkenden in der Loisachhalle.
Der „Bayerische Abend“ am Freitag begann feucht-fröhlich mit reichlich Freibier: einem 50-Liter-Fass von der Stadt, zwei Fässern von Dr. Thiel. Das Programm gestalteten die Stadtkapelle, die extra das Stück „Auf zur Floßfahrt“ aufspielte, der Trachtenverein d’Loisachtaler mit einem historischen „Flößertanz“ sowie die Jodelkönigin Eveline Hörschelmann, letzteres ein Beitrag unseres Vereins. Dr. Thiel präsentierte die umfangreichen Vorarbeiten zum Eintrag in die UNESCO-Liste und an die Ernennung in Marokkos Hauptstadt Rabat. Großer Dankapplaus von allen Seiten: Die Ehrengäste - darunter Oberbayerns Bezirkstagspräsident Josef Mederer, Alexander Radwan, MdB, Martin Bachhuber, MdL, Landrat Josef Niedermaier, Vizelandrat und Kochler Bürgermeister Thomas Holz, die Bürgermeister Michael Müller, Geretsried, und Moritz Sappl, Eurasburg, und natürlich die Flößergesellschaft waren von all‘ dem sehr beeindruckt. Der Abend endete mit einem filmisch-musikalischen Feuerwerk, gestaltet von unserem Alfred.
Am Samstagvormittag wurden auf der Jahreshauptversammlung wichtige Beschlüsse gefasst, wie der, Magdeburg als IATR-Hauptsitz zu küren, und dass 2024 das Treffen in Kuhmo, Finnland, stattfindet. Rund 100 Teilnehmer:innen - konnten derweil Wolfratshausen bei einer City-Rallye entdecken. In fünf Sprachen hatte wir unsere Fragen übersetzen lassen. Bei der Verlosung der richtigen Lösungen erhielten drei Gruppen von uns ein wertvolles Geschenk. Am Nachmittag luden die Stadt zum Besuch in ihr neu gestaltetes Museum und unser Verein in unsere dortige Sonderausstellung „Kulturerbe Flößerei“. Sogar ein Besuch der Lände von Sepp Seitner war möglich. Am Sonntag endete der „Internationale Flößertag“ mit Gottesdienst und Abschlussfoto. Wer von den Abreisenden noch etwas Zeit hatte, besuchte den traditionellen „Nepomuk-Markt“, benannt nach dem Flößerpatron Johannes Nepomuk.
Verein Flößerstraße e.V.
G. Rüth
Fotos: Verein