Projektwoche + Führung RMR-Gymnasium Icking 2018

Im Juli 2018

RMR-Gymnasium Icking

Schüler am Thema Flößerei interessiert

Die Projektarbeit: Thema Flößerei

Die Projektarbeit: Thema Flößerei

  • Großes Interesse am Thema Flößerei

    Was ist der Unterschied zwischen Flößen und Triften?, wo gibt es heute noch Flößerei?, wo kann man heute noch Floßfahren? – Antworten auf die Fragen und viele mehr der Schüler des Rainer-Maria-Rilke-Gymnasiums Icking beantwortete ihnen unsere Flößerstraße-Vorsitzende Gabriele Rüth kurz vor den großen Ferien. Die Schüler hatten in der Projektwoche der Schule das Thema Flößerei ausgewählt. Nun wollten sie aber auch vor Ort einmal das, was sie sich in der Theorie erarbeitet hatten, sehen. Naheliegend war, das im nahen Wolfratshausen, der Internationalen Flößerstadt zu erleben. In ihrer Projektarbeit hatten sie ein Miniaturfloß so original wie möglich gebaut, zeichneten, sogar eine Kurzgeschichte wurde verfasst. Damit bewarben sie sich auch bei unserem Wettbewerb „Lebensader Fluss“. Zudem zeigten wir unseren Flößerfilm „Fahr ma obi am Wasser“ – die DVD spendeten wir dann auch der Schule.

    Nachfolgend die Geschichte von Karl Bloch, Q11, Rainer-Maria-Rilke Gymnasium Icking

    Die Geschichte vom Flößer Kemal und der Isarnixe Glüngdra

    „Was Meine lieben Kinder, macht den Menschen Angst?“, krächzte der Geschichtenerzähler mit unheilvoller Stimme. Er warf etwas ins Feuer, worauf dieses in einer Stichflame aufloderte. Die Kinder schauten sich verängstigt um. Das Licht des Feuers warf groteske, verzerrte Schatten und sie rückten näher zusammen. „Na kommt schon, Kinder, was macht den Menschen Angst? Was macht Euch Angst?“, wiederholte der Geschichtenerzähler mit seiner kratzenden Stimme. Die tiefen Falten und Furchen im Gesicht des alten Mannes lies die Kinder erschauern. „Die Dunkelheit, mein Herr“, piepste ein zitterndes Mädchen in der Runde der Kinder. „Ja genau!“ rief der Geschichtenerzähler voll Freude. „Die Dunkelheit“, nahm er den Faden wieder auf.

    „Die Dunkelheit und das Unbekannte lassen seit jeher den Menschen vor Angst erschauern. Deswegen ist der Tod das schlimmste für den Menschen. Keiner weiß, was da genau passiert. Und durch die geschlossenen Augen kann man auch nichts sehen. Man geht von Dunkelheit umgeben ins Ungewisse, Kinder. Darüber erzählt auch die Geschichte des Flößers Kemal. Wollt ihr sie hören? Aber ich muss euch warnen, sie ist nichts für schwache Gemüter!“. Als die schleifende Stimme des Geschichtenerzählers verklungen war, rückten die Kinder noch näher zusammen. Sie sahen den Geschichtenerzähler grimmig an, bevor sie im Einverständnis nickten. „Gut“ nickte der alte Mann und fing mit seiner Geschichte an.

    „Kemal war ein guter Junge. Er konnte keiner Fliege was zuleide tun. Er arbeitete hart, Tag für Tag. Wenn er frei hatte ging er immer zur Isar. Das lebendige Plätschern und Rauschen beruhigten ihn irgendwie. Er arbeitete für Skalg, einem verbitterten Flößer, der nur an den Profit dachte. Skalg trank zu viel, als es für ihn gut war, und neigte zur Aggressivität, aber Kemal kam damit klar. Skalg bezahlte Kemal gut, damit dieser Skalgs Ware sicher mit dem Floß Fluss abwärts transportierte.

    Kemal mochte die Arbeit. Sein Floß begleitete immer eine der seltenen Isarnixen, deren Schönheit trotz ihres schüchternen Wesens berühmt-berüchtigt war. Es war kein Wunder, dass sich die Nixe Glüngdra und Kemal schon bald ineinander verliebten. Doch Skalg wurde misstrauisch. Wie konnte es sein, dass Kemal immer mit einem Lächeln auf dem Gesicht von seinem Auftrag zurückkam? Verdiente er etwa an seinen Wahren mehr, als er zugeben wollte? So versteckte sich Skalg, um Kemal auf frischer Tat zu ertappen. Kemal ahnte von alle dem nichts. Er freute sich schon darauf endlich wieder seine geliebte Glüngdra wieder zu sehen. Doch oh Schreck…“, der Geschichtenerzähler rotzte ins Feuer. Es wurde augenblicklich dunkler und das plötzliche Fehlen der Wärme des Feuers ließ die Kinder frösteln. Der Geschichtenerzähler senkte seine Stimme und fuhr fort.

    „Skalg hatte wieder einmal zu viel getrunken. In seinem Suff und seinem verbitterten Hass sah er zu, wie Glüngdra mit dem fröhlichen Kemal redete. Er sprang aus seinem Versteck hervor und rief mit donnernder Stimme: Wie kannst Du es nur wagen, mich so zu hintergehen, Kemal. Hiermit verfluche ich Dich und Deine Dirne! Verflucht seid ihr alle beide! Wie auf ein Zeichen zogen sich die Wolken zusammen. Es fing an zu gewittern. Mit einem lauten Knall schlug ein Blitz direkt in das Floß ein und lies es auseinanderbrechen. Ein Splitter traf Glüngdra am Kopf. Kemal sprang ohne zu Zögern in den reißenden Fluss, um seiner Geliebten zu helfen, während Skalg gurgelnd vom Floß auf den Grund des Flusses gezogen wurde.

    Kemal und Glüngdra wurden seit jeher nie wiedergesehen. Man sagt, sie hätten das Unglück überlebt und würden nun zusammen an einem stillen Ort an der Isar gemeinsam leben. Skalg wurde jedoch in München, zusammen mit seinen Waren auf der Isar treibend gefunden.“

    Mit Zischen erwachte das Feuer wieder zu vollem Leben. Das Holz barst mit lautem Knacken und ließ die Kinder zusammenzucken. „So Kinder. Das war die Geschichte vom Flößer Kemal und seiner geliebten Glüngdra, dessen Namen bis auf den heutigen Tag in Bayern verboten sind. Jetzt aber schnell ins Bett“, krächzte der alte Mann und wärmte sich seine altersfleckigen Hände über dem Feuer. Die Kinder waren bleich geworden und wollten nur noch möglichst schnell nach Hause. Sie standen auf und rannten zu ihren Vätern und Müttern, um auch ihnen die Geschichte von Kemal und Glüngdra zu erzählen.


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