Seitner’scher Floßbetrieb besteht 170 Jahre (2020)
30. Juli 2020
Seitner’scher Floßbetrieb besteht 170 Jahre
Wir gratulieren herzlich unserem Mitglied Sepp Seitner
Unser Vereinsmitglied Sepp Seitner erhielt am 30. Juli 2020 eine Ehrenurkunde der Industrie- und Handelskammer (IHK) für München und Oberbayern für das 170-jährige Bestehen des Seitner’schen Floßbetriebs. Unser Verein gratulierte ihm und seiner Familie zum Firmenjubiläum ganz herzlich, denn dass ein Betrieb so lange in Familienbesitz ist, ist äußerst selten. Das sagte auch der IHK Hauptgeschäftsführer Dr. Manfred Gößl, der extra dafür an den Weidacher Floßplatz gekommen war, um die Urkunde persönlich zu überreichen und zu gratulieren.
„Damals wie heute ist der Beruf äußerst verantwortungsvoll und dafür spreche ich allen Flößern meinen Respekt aus“, so Gößl, und weiter: „Sie müssen die wasserstandsabhängige Strömung der Isar und das Wetter richtig einschätzen, frühzeitig Gefahren erkennen können und die Ware –beziehungsweise heute die Passagiere –heil an das Ziel bringen. Seit April dieses Jahres ist die Flößerei in das bayerische Landesverzeichnis des immateriellen UNESCO-Kulturerbes eingetragen. Die Flößereifamilie Seitner lebt diese einmalige Tradition unserer Heimat in der vierten Generation und hoffentlich wird die Familie noch viele weitere Jahrzehnte Flöße über unsere herrliche Isar steuern.“
„Ich bin wahnsinnig stolz auf meine Vorfahren“, sagte dazu Sepp Seitner, „jeder hat das Floßfahren betrieben – fast bis zum letzten Atemzug. Sie haben sich durchgekämpft, denn die Konkurrenz war damals groß. Heute steht die fünfte Generation schon in den Startlöchern.“ Dann erzählte er von seinem Großvater Sebastian Seitner, als um das Jahr 1900 viele Flößer ihr Handwerk aufgaben und ihr Floßrecht an die Isar-Amperwerke verkauften. Aber nicht der Großvater: „Er setzte vor Gericht durch, dass der Energieversorger an der Isar Floßgassen bauen musste. Deshalb können wir heute immer noch die Isar mit unseren Flößen befahren.“
Betriebsgründer war Matthias Seitner
Im Jahr 1850 entschloss sich der Wolfratshauser Floßmeister Matthias Seitner, der Urgroßvater von Sepp Seitner, seinen Familienbetrieb als Gewerbe anzumelden. Denn als Bayern 1804 den Zunftzwang aufgehoben hatte, machte sie die Gründung eines Gewerbebetriebs von einer staatlichen Konzession abhängig – die hatte Matthias Seitner 1850 im Königreich Bayern beantragt und erhalten.